Oft wird der Wert von Kulturgut erst anerkannt, wenn es beschädigt oder in seinem Fortbestand massiv bedroht wird – wie bei der Zerstörung von Palmyra oder dem Brand der Notre-Dame. Plötzlich wird seine Bedeutung für die jeweilige Gemeinschaft und deren Identität wahrgenommen, Schutzmaßnahmen diskutiert und organisiert. Antike Gegenstände und Gebäude sowie immaterielle Kulturgüter zu schützen, ist eine Herausforderung, die sich jedoch immer und überall auf der Welt stellt. Dabei ist ein komplexes Zusammenwirken von unterschiedlichen Akteur:innen notwendig.
Unter Kulturgutschutz ist aber weit mehr zu verstehen, als der Schutz des Welterbes vor Zerstörung. Plünderungen, Diebstahl oder Schmuggel spielen eine ebenso wichtige Rolle. Umso wichtiger ist es, dass die Geschichte eines Objekts lückenlos dokumentiert ist. Unbemerkt bleibt dabei meist, wie umfassend der Beitrag ist, den die Altertumswissenschaften für den Kulturgutschutz leisten. Tatsächlich ist ihr Wissen unverzichtbar, wenn es um die Bewahrung archäologischer Stätten oder korrekte Einordnung illegal gehandelter Objekte geht. Wegen ihrer fachwissenschaftlichen und objektbezogenen Kompetenz können in Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen effektive Maßnahmen entwickelt werden, die den Bestand archäologischer Kulturgüter für folgende Generationen sichern und deren Zugänglichkeit dauerhaft gewährleisten.